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Sonntag, 25. November 2007

Sesamstraße - schlecht für Kinder?

Quelle: Welt online

Ur-Folgen der Sesamstraße – jetzt mit Warnhinweis

"Krümelmonster, Köpcke, Kissen-Horchdienst – wer in den Siebzigern groß geworden ist, kennt die Reihenfolge. Kaum ein Kindertag ging damals ohne eine Stippvisite bei Ernie und Bert zu Ende. Die Erwachsenen ahnten nicht, welcher Gefahr sie ihre Sprösslinge dabei aussetzten.

Denn die Sesamstraße ist kinderschädlicher Hardcore: In den USA werden die soeben erschienenen Ur-Folgen der Serie mit einem Warnhinweis ausgeliefert: „Diese Episoden sind für Erwachsene bestimmt und passen eventuell nicht zu den Bedürfnissen von Vorschülern“.

Vieles von dem, was da am 10. November 1969 erstmals über die Schirme flimmerte, ließ das Blut der DVD-Produzenten, die das Material jetzt sichteten erstarren: Zwei Puppen, die unter prekärsten Bedingungen in einer Souterrain-Wohnung hausen. Ein grünes Monster mit schwersten Depressionen, ein blaues Ungeheuer auf der Überholspur zur Diabetes. Das sei zuviel für Kinder von heute, beschieden die Verantwortlichen und pappten das Warnschild auf die DVD-Box.

Und tatsächlich: Wer sich die ersten Episoden anschaut, merkt schnell, wie jugendgefährdend diese Sesamstrasse eigentlich war: Da riskieren Kinder ein Schleudertrauma, in dem sie sich eine Schlacht mit (sicher allergie-auslösenden) Kissen liefern. Gleich mehrfach wird etwas getrunken, was nach nicht-fettreduzierter Vollmilch aussieht. Ganz zu schweigen von einem Monster namens Oskar, das in einer Mülltonne lebt. Das Tier ist ein schlecht gelaunter Zyniker. „So einen Charakter könnten wir heute nicht mehr einführen“, erklärte Produzentin Carol-Lynn Parente.

Unzumutbar ist für die Kinder anno 2007 auch das verfressene Krümelmonster, dessen einzige Textzeile „Keeekse“ bis heute in den Ohren klingt. In der Ur-Sesamstraße mussten die Kinder mitansehen, wie der blaue Plüschberg aus Versehen eine Pfeife auffraß. Rauchen und maßloses Essen – die Szene wurde von der DVD verbannt. In der aktuellen Sesamstraße gibt es solche Probleme übrigens nicht mehr: Schon 2005 verordneten die Produzenten dem Krümelmonster eine strenge Diät. Es isst seitdem vorwiegend Äpfel und Kohlrabi."

Die spinnen, die Amis... Aus der "Sesamstraße" und der "Sendung mit der Maus" habe ich in den Siebzigern mehr gelernt als in der Schule - und bei der "Sesamstraße" und der "Muppet Show" habe ich vermutlich auch mehr gelacht als in allen Schulstunden zusammen :-) Und nicht nur das: gerade die Sesamstraßen-Figuren waren doch 1a Identifikationsfiguren - und Sinnbilder für Minderheiten und andere Denk- und Lebensweisen, toleranzbildend und politically correct wie nur irgendwas: Ernie und Bert - das schwule Pärchen, das sich ständig in den Haaren lag und dann doch in einem Bett schlief; Oskar - der obdachlose, im Müll lebende, herumkrakeelende Clochard mit Charakter; Graf Zahl - der mathematisch-manische, zwanghafte Nachtmensch; Bibo - der depressive Vogel, zu groß, zu dick, zu schwer zum Fliegen; das Krümelmonster - der Outcast mit Essstörung; Grobi - der Schussel mit dem guten Herz; Kermit - der olle Klugscheißer, den man einfach lieben muss. Undundund. Und sowas soll für Kinder schlecht sein? Pah...

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