Dienstag, 8. April 2008

Sachbuchtipp: Ray Kurzweil - Homo s@piens

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Zeit wird's, dass ich hier mal mein Lieblings-Sachbuch empfehle, ungeschlagen seit Erscheinen 1999 : "Homo s@piens" von Ray Kurzweil. Mit erschreckender Schlüssigkeit und Logik beschreibt der Autor 1), dass in ca. 20 Jahren Standard-Computer in der Lage sein werden, besser und schneller als das menschliche Gehirn zu arbeiten, 2), dass gegen Ende des jetzigen Jahrhunderts die "Originalsubstrat"-Menschen - die, die ihren Körper bzw. ihr Gehirn noch nicht mit Soft- und Hardware aufgerüstet haben - in der absoluten Minderheit sein werden. In weiterer, logischer Folge wird das Menschsein, wie wir es heute kennen, nahezu vollkommen verschwinden, stattdessen bildet man sein Hirn 1:1 im Computer ab, rüstet es mit dessen Fähigkeiten auf (mindestens um den Faktor von 10 hoch 24, was im Buch auf den Punkt berechnet wird), wird somit zum Programm und damit letztlich - unsterblich.

Von diesen im Verlauf der Jahre immer wahrscheinlicher werdenen Theorien einmal abgesehen ist das Buch außerdem flüssig, locker und streckenweise fast witzig geschrieben, mit vielen thematischen Ausflügen in Nicht-Computer-Bereiche, z.B. in die Politik, die Gen- oder die Nanotechnik, und mit kapitelabschließenden philosophischen Dialogen mit einer Figur namens "Molly" (in Anlehnung an die Molly Bloom von James Joyce) über den Sinn des Lebens, des Universums und des ganzen Restes. Dialoge, die (möglicherweise absichtlich) an die Dialoge zwischen Achilles, Krebs und Schildkröte erinnern, die Douglas Hofstadter in "Gödel, Escher, Bach" zum Abschluss seiner Kapitel einsetzte. Dieser gigantische Schinken war übrigens mein Lieblings-Sachbuch im vergangenen Jahrzehnt :-)

Da "Homo s@piens" derzeit im Buchhandel vergriffen ist, muss man für einen Gebrauchtkauf bei Amazon oder Ebay so ca. 40-50 Euronen einkalkulieren. Das ist das Buch aber allemal wert.

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