Samstag, 26. April 2008

Die Dunkelfruchtnase kommt nur langsam aus dem Glas!

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Ich mag ja ein Ignorant sein und ein Proll, dem ein kühles Bierchen von der Kneipe um die Ecke für zwofünfzig lieber ist als ein schweineteurer Chateau de Quelquechose, jedenfalls bringen mich manche Weinbeschreibungen einfach nur zum Lachen... heute wieder, anläßlich eines Artikels auf weineausoesterreich.at. Wobei ich aber gleichzeitig den Geschmacksgenies, die diese Tropfen verkosten, beschreiben und bewerten müssen, großen Respekt zolle - ich kann ja gerade mal herb von lieblich unterscheiden :-) Also hier ein paar Beschreibungen österreichischer 2000er Jahrgänge:

"...Attraktive, tiefe Dunkelfruchtnase mit Nougateinsprengseln; tiefe, fast salzige Frucht, trotz enormer Substanz sogar noch fast leichtfüßig wirkend, absolut kompletter Wein mit herrlichem Potenzial..."

"...Sehr kühle, etwas reduktiv-verkapselte Nase, Eukalyptus; wunderbar tiefe, eigenständige Frucht, Eukalyptus ist wieder da, kerniger Biss, enorme Substanz, kontrolliert streng..."

"...Klassisch-urtümliche Blaufränkischnase, ein Hauch Wildbret; viel Stoff, herrlich dichte Textur, ein Wein zum Kauen, beinahe noch mehr als nur „ein“ Maul voll Wein, genug Substanz für Jahre, ein Kraftlackel mit Format..."

"...Sehr reife Nase, Zwetschken und ein Hauch „surmaturité“ (Überreife); kernige Dichte, viel Schmalz, Kraft und Tannin, wenn sich auch ein klitzekleiner Oxidationshauch ankündigt...."

"...Kompakt und dicht, noch recht verkapselt, dahinter Zwetschken; auch am Gaumen noch recht verschlossen, geht noch nicht aus sich heraus, lässt aber die Klasse und feste Substanz bereits hervorblitzen..."

und hier mein Liebling, also mit dem kann ich mich voll identifizieren :-)

"...Etwas verhaltene Nase, die weiche Dunkelfrucht kommt nur langsam aus dem Glas; weiche, reife Frucht, elegante Schokonoten, nach hinten zu immer kräftiger werdend, mit einem feurigen Finale ausklingend..."

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