Mittwoch, 29. Oktober 2008

Finanzkrise für Anfänger

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Hier mal in nicht zu vielen und nicht zu schwierigen Worten ein Erklärungsversuch der gegenwärtigen weltweiten Finanzkrise:

Wurzel des Bösen war wieder einmal die USA: in der Vergangenheit verwendeten viele Amerikaner ihre Einfamilienhäuser (deren Besitz in den USA so normal ist wie hier die Miete einer Wohnung) quasi als Kreditkarte. Durch zunächst steigende Grundstückspreise stieg auch der Wert der Häuser, so dass auch Kleinverdiener problemlos Hypotheken aufnehmen konnten und damit z.B. Autos, Urlaube, Luxusgüter, ja sogar den täglichen Konsum finanzieren konnten. Diese so genannten "Subprime"-Hypo-Papiere waren in tausenden von Portfolios / Aktienfonds enthalten, die auch europäische Banken, Rentenversicherungsanstalten und normale Aktienbesitzer kauften. Dann platzte letztes Jahr diese "Immobilien-Blase" (die Häuser verloren an Wert, die Hypothekar- und Kreditzinsen konnten häufig nicht mehr bezahlt werden) und sie platzt immer noch. Banken gingen bankrott, andere wurden verstaatlicht.

Zur aktuelle Krise 2008: Die Banken leihen sich normalerweise gegenseitig zu günstigen Bedingungen Geld. Jetzt passiert dies kaum noch ("Vertrauensverlust"). Da die Wertpapiere immer weniger wert waren und die Banken flüssiges Geld brauchen, musste der Staat nachhelfen und weltweit Tausende von Milliarden zuschießen, um die Banken liquide zu halten. Sonst wären sie im wahrsten Sinne des Wortes bankrott gegangen. Millionen von Menschen hätten all ihr Geld verloren und ebenso viele ihre Arbeit; Unternehmen wären in Konkurs gegangen. Um eine Massenabreitslosigkeit zu verhindern, musste und muss der Staat eingreifen. (Nach der Finanzkrise 1928/29 gab es 20-30% Arbeitslose - dies stellte sich später als idealer Nährboden für den Nationalsozialismus heraus).

Dieses zugeschossene Geld nun lagert der Staat nicht einfach im Keller, er muss es per Krediten / Anleihen von Fremdländern, Investoren etc. aufnehmen und muss dafür natürlich entsprechend hohe Zinsen bezahlen. Diese wiederum muss er mit Steuergeldern finanzieren, da sie aus der laufenden Rechnung bezahlt werden müssen. Der Staat hat also Schulden, die Banken profitieren davon und der Steuerzahler zahlt.

Wieder zahlt die Zeche also der "kleine Mann", der aber auch nur begrenzt belastbar ist, ist doch seine Situation ohnehin schon schwierig (durch Lohneinbußen, Arbeitslosigkeit, zu hohe
finanzielle Belastungen). Es handelt sich hier also nicht einfach um einen Teufelskreis, sondern um eine abwärts führende Teufelsspirale... die darin kumulieren wird (falls nicht von Seiten
der Politik und Wirtschaft massiv eingegriffen wird), dass es in nicht allzu ferner Zukunft eine globale absolute Zweiklassengesellschaft geben wird (fast nur Arme, wenig Reiche, die Mittelschicht wird verschwinden) - sukzessive könnte es - ein mögliches Szenario - z.B. zur Revolution der Unterschicht kommen, falls diese, durch Beschwichtigungen, Fernsehen und Billigkonsum eingeschläfert, den Hintern noch hochkriegen.

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